Sexueller Frust oder einfach keine Lust

Auch in einer sexuell aufgeklärten Gesellschaft und kulturell offenem Umgang mit der Sexualität, bleibt die Vorstellung einer sexuellen Erfüllung oft mit Missverständnissen verbunden. Die Intensität der Leidenschaft, die Häufigkeit der sexuellen Aktivität oder Ansprüche an das sexuelle Gipfelerlebnis werden wie eine Art zu erbringender Leistung gemessen. Wenn in einer sonst schon leistungsorientierten Gesellschaft die schönste Nebensache der Welt einen Beigeschmack zu einem unbewussten Leistungsnachweis erhält, kann das unangenehme Folgen für die eigene sexuelle Erfüllung nehmen. 

Libidomangel (wenig Lust auf Sexualität) ist in der heutigen Zeit nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Männern zunehmend ein Ausdruck der seelischen Erschöpfung oder mangelnder Kreativität im Leben. Die starke Kopflastigkeit im Berufsalltag und mangelnde Zeit für die Muse oder fehlende Verbundenheit mit dem eigenen Gefühlserleben führt zu einer körperlichen und seelischen Erschöpfung. Die Abspaltung vom eigenen Körper insbesondere vom eigenen Schoss-/Lendenbereich bringt eine Trennung von der eigenen Lebensenergie/sexueller Lust. Die natürliche Verbindung mit der animalische instinktive Lebensenergie bringt uns in die eigene Schöpferkraft und Lebenslust. 

Je mehr das Leben aus einer Kopflastigkeit erlebt wird, desto weniger wird der eigene Körper und darin erlebten Gefühle wahrgenommen. Die Abspaltung zwischen Kopf und Körper führt entweder zu einer Sexualität, welche nur in der Vorstellung erlebt wird und oft ein Gefühl der Leere, Frust oder mangelnder Erfüllung auslöst, oder zu einer allgemeinen sexuellen Unlust. 

Die schönste Nebensache der Welt wird dann als ein Mangelthema im eigenen Leben empfunden, worüber ungern gesprochen wird. Entweder wird das dann einfach als gegeben akzeptiert oder als eine Funktionsstörung des eigenen Körpers wahrgenommen.

Um dann wieder tiefe sexuelle Erfüllung und echte Intimität zu erleben, braucht es eine Rückverbindung mit dem eigenen Körper und insbesondere dem eigenen Becken. Nicht erlebte oder unterdrückte Gefühle werden im Körper gespeichert und blockieren den Fluss der Lebensenergie. Die Rückverbindung mit den eigenen Gefühlen, welche über den Körper erlebt werden, bringen stagnierte Energie in Bewegung und lösen ein FLOW-Gefühl aus. 

Je feiner die eigene Wahrnehmung der Gefühle und der feinen Lebensenergie wird, desto tiefer und intensiver wird das sexuelle Erleben im eigenen Körper empfunden. Dieses Erleben kann niemals durch eine Alltagsroutine langweilig werden, da die energetischen Tiefen des eigenen Körpers grenzenlos sind.

Libidomangel oder sexueller Frust sind selten Funktionsstörungen des Körpers oder eine Alterserscheinung. Vielmehr ist es ein Ausdruck die natürliche Fähigkeit den eigenen Körper zu erspüren verloren zu haben. 

Wieder ganz mit dem Körper verbunden zu leben, bringt tiefe Erfüllung und neue Schöpferkraft zurück ins Leben. 

Oktober 2021, Jaya B* Heinzmann