Interview mit meinem Mann – was ist die Botschaft der Sternenkinder an die Väter?

3–4 Jahren nach der Geburt unseren beiden Sternenkinder habe ich meinen Mann interviewt, um seine Sicht über die Vaterperspektive eines unerfüllten Kindewunsches zu erfahren.

Was bedeuten für dich unsere Sternenkinder?
Sie sind für mich eine wichtige Erfahrung, die zum Wachstum meines Bewusstseins und unserer Partnerschaft beigetragen haben. Sie verkörpern einerseits die Erfahrung von tiefster Liebe, Freude und dem Gefühl einer eigenen Familie. Andererseits stehen sie auch für tiefe Trauer, Enttäuschung und  Abschied, aber auch Aufbruch. 

Wie bist Du mit dem Schmerz über den Verlust und der Trauer nach den Fehlgeburten umgegangen?
Zu Beginn mit einem intensiven Trauern. Hier hat es mir sehr geholfen, wenn ich gemeinsam mit dir trauern konnte. Ich habe den Verlust mit Freunden und Verwandten geteilt. Trotzdem habe ich versucht aktiv zu bleiben und z.B. in die Natur zu gehen, was mir beim Trauern geholfen hat. Trotz der Trauer habe ich immer auch eine positive Energie hintern den Verlustschmerzen verspürt. Dies im Sinne, dass dieses Sternenkind eine Vorbereitung für etwas war.

Was hat sich in der Beziehung zu mir seit den Fehlgeburten verändert?
Die Beziehung hat sich weiter vertieft und mit dieser Erfahrung noch mehr verfestigt. 

Ich verstehe dich besser hinsichtlich deinen emotionalen und körperlichen Bedürfnissen – insbesondere bei so einschneidenden Erlebnissen. Unser Fokus hat sich noch mehr von materiellen Aspekten abgewandt und unsere Beziehung ist noch entspannter und noch feiner geworden.

Was denkst du, war die Botschaft der Sternenkinder für dich?
Den Respekt vor dem Universum nie zu verlieren, dass nichts selbstverständlich ist und immer demütig zu bleiben. Das Verlust immer auch ein Neuanfang ist.

Den Glauben an die Kraft und die Perfektheit des Universums trotzdem nicht zu verlieren. Uns als Paar weiter zu bringen.

Wo siehst du die Rolle der Väter bei Fehlgeburten?
Männer haben wohl eher die Tendenz, solche Erlebnisse zu verdrängen, sie rational zu verarbeiten und schneller zum currant normal zurück zu kehren. So habe ich dies jedenfalls erlebt. Ich glaue es ist extrem wichtig einen Raum von Geborgenheit und Verständnis zu schaffen, indem proaktiv mit dem Verlust umgegangen wird:
– Rituale initieren
– viel Nachfragen wie es der Partnerin geht
– den Verlust der Kinder als gemeinsame Efrahrung versuchen zu integrieren/akzeptieren und nicht zu verdrängen
– helfen die Fehlgeburt als «normales» Ereignis einzuordnen: Einerseits, dass die Natur die Weiterentwicklung gestoppt hat, da etwas nicht gut war und andererseits Fehlgeburten nicht selten sind.

Die Männer sollten so eine gewisse Stabilität in die Situation hinein tragen, da die Erfahrung für die Frau m.E. noch intensiver ist als für die Männer.

Würdest du rückblickend etwas anders machen?
Ich würde noch bewusster mit dir Trauern: Vielleicht zusätzliche Abschiedsrituale abhalten. Mehr und über eine längere Zeit Nachfragen wie es dir geht, wo du im Abschiedsprozess stehst und auch mehr von meiner Befindlichkeit teilen. 

November 2021, Jaya B* und Marc Heinzmann