Das Schöne am Hausärztin sein, ist es Menschen in allen Lebensphasen zu erleben und besonders die Übergänge im Leben mitbegleiten zu können. Miterleben wie Babys in Familien kommen und deren Entwicklungsschritte. Dann Kinder wie sie zu Teenager werden, Teenager wie sie zu jungen Erwachsenen werden und wie dann diese in die Mitte ihres Leben kommen. Von der Lebensmitte in die reifen Erwachsenenjahre, den Übergang in die Seniorität, das Altern bis in den Tod. In all diesen Übergängen im Leben kann es Beschwerden, Störungen oder Symptome geben, wenn die Lebensübergange nicht bewusst angegangen werden. In den letzten fast 20 Jahren sind mir die Lebensphasen des Menschen in allen möglichen Formen als Hausärztin begegnet. Ausser eine bestimmte Phase im Leben einer Frau. Die Wechseljahre. Dieses Thema war bis vor kurzem kein Thema. Immer mehr Frauen zwischen Mitte Dreissig und Mitte Fünfzig sprechen diese Thematik an und möchten sich informieren und Klarheit über ihren Körper haben.
Für mich sind die Wechseljahre und Menopause sowie die Menarche und Fruchtbaren Jahre natürliche Lebensphasen einer Frau. Die Natur hat den weiblichen Körper sicherlich nicht mit Mängel entwickelt. Doch kommt es mir oft so vor, wenn Menschen über die Wechseljahre sprechen, als ob ab dieser Lebensphase einer Frau etwas mit ihrem Körper nicht mehr stimmt und korrigiert werden muss.
Ich selbst hatte nie Zyklusbeschwerden und habe mich aus reiner Neugierde mit dem energetischen Zykluswissen tief beschäftigt und in mein Leben integriert. Ich durfte dann miterleben, wie Frauen mit Zyklusbeschwerden einen neuen Zugang zu sich und ihrem Körper erfuhren, sobald sie sich mit dem uralten Zykluswissen beschäftigt haben. Ich durfte miterleben, wie die Beschwerden Monat um Monat, Zyklus um Zyklus leichter bis frei wurden, sobald die Frau ihre zyklische Natur verstand und integrieren konnte. Wir Frauen sind in unserer physischen Konstitution nicht so konzipiert, dass wir in einem linearen Leben Erfüllung finden. Unser Körper bracht die zyklische Lebensweise – wie die Jahreszeiten – um erfüllt und genährt zu bleiben. Ansonsten brennen und trocknen wir langsam über unser Leben hinweg aus.
Viele Frauen empfinden das zyklische Leben als einen Kraft- und Leistungsverlust, da sie sich an der lineralen Leistungsfähigkeit orientieren. Sie möchten die emotionalen Tiefen des zyklischen Lebens nicht ganz zulassen und halten am linearen Leben fest. Ich kann es niemandem verübeln, denn wir haben keine Role Models mehr, woran wir uns orientieren können, dass ein zyklisches Leben in dieser Welt eine Existenzberechtigung hat. Es schmerzt mich trotzdem jedes Mal zu sehen und zu fühlen, wie Frauen ihre weibliche Energie zugunsten ihrer männlichen Energie verdrängt halten. Und natürlich sehe ich auch meine Geschichte und Themen in diesen Frauen. Mein eigener Schmerz, die urweibliche Kraft nicht wahrhaftig zu kennen. Dieser Weg braucht Demut und Hingabe – a lifetime or even more – um die weibliche Urkraft in ihrer wahrhaftigen Natur wieder in uns zu spüren und in dieser Welt, in der wir leben zum Ausdruck bringen können.
So bin ich jetzt mit einem Thema konfrontiert, dass mich unglaublich berührt in einer tiefen Wut über das mangelnde Wissen in der Medizin um die Wechseljahre und auch in der Sorge um Frauen, welche diese Lebensphase als eine Herausforderung erleben. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Natur den weiblichen Körper so konzipiert hat, dass ab der Lebensmitte einer Frau, Hormonsubstitution ein Muss ist. Es macht mich wütend zu erleben, dass Frauen im hohen Alter seit X Jahren hormonell substituiert sind ohne genau zu wissen warum, einfach weil es ihr ein Arzt in ihren 40iger verschrieben hat.
In meiner Wahrnehmung sind die Wechseljahre eine natürliche Lebensphase einer Frau. Diese Phase kollidiert mit der Lebensmitte einer Frau. Es ist die Zeit der Innenschau, um das eigenen Leben zu reflektieren, die gemachten Erfahrungen zu überdenken, die Kinder langsam in ihr Leben loszulassen und das eigene Leben zu überprüfen. Zu erkennen, was man alles erfahren hat und vor allem auch zu prüfen, was man loslassen möchte, weil es nicht 100 Prozent zu einem passt. Diese Phase dauert einige Jahre – genauso wie die Teenagerzeit – ist es eine Phase der Selbst- und Identitätsfindung zur reifen, freien Frau. Konventionelle Rollen dürfen hinterfragt werden und die weibliche Urkraft aus der Womb Energie wird lauter, sie will gesehen, geklärt und bewusst ausgelebt werden. Das ist viel Wärme und Hitze im Körper einer Frau, wenn sie diese Kraft nicht umsetzt in neue Formen von Bewegung und Handlungen in ihrem Leben. Wer sich nicht transformieren will, an einem inneren Widerstand festhält aufgrund mangelnder Orientierung oder unbewusst im Alltag nur funktioniert erzeugt eine innere Spannung im Körper. Der Frauenkörper hat eine natürliche, biologische Orientierung in sich. Wenn wir uns im Alltagsleben nicht mehr daran orientieren, erzeugt der Körper Beschwerden, um uns zu erinnern, wer wir wirklich sind.
Aber das Bedürfnis der Frauen, die mich auf diese Themen ansprechen ist mir ein Anliegen. Ich werde mich tiefer mit diesem Thema auseinandersetzen und mit Petra zusammen das alte Wissen über die Wechseljahre downloaden. Dieses Wissen steckt noch in uns und wir möchten es wieder lebendig in dieser Welt sehen.
Vorerst mal ein paar Tipps:
Schlafstörung – Nutze die Zeit, um über dein Leben zu meditieren und reflektieren. Ziehe Bilanz über dein Leben, was möchte dir deine Seele sagen. Was sollst du loslassen und wie deine Weichen im Leben neu Stellen. Der AllTAG ist so voll. Nutze die Dunkelheit der NACHT in deine Schattenthemen einzutauchen.
Zu viel Hitze – es brauch mehr Bewegung in deinem Leben. Das Übermass an Hitze möchte genutzt werden mit Bewegung, Kreativität, Abenteuer und eigene Grenzen zu überwinden. Nutze diese viele Energie, die dir neu zur Verfügung steht.
Schwitzen – Entgifte deinen Körper. Die Haut ist ein Ausscheidungsorgan. Über das Schwitzen entgiftet sich dein Körper. Passe deine Ernährung an, gönne deinem Körper eine Entgiftungskur und detoxe deine gestauten Emotionen. Bringe dich emotional ins Fliessen. Sonst muss der Körper die stagnierte Energie ausschwitzen.
Gereiztheit – mache Innenschaue, was reizt dicht wirklich, wo ist dein Nervensystem genervt, weil es innere Werte von dir verletzt oder einfach nicht mehr zu dir passt. Schau genau ihn, was dich nervt und respektiere deine eigene innere Wahrheit. Finde Wege deine innere Wahrheit im Aussen umzusetzen und neues in der Welt kreieren.
Erschöpfung – du bist nicht mehr funktionsfähig in dieser Form, wie du bisher geleistet hast. Deine Seele hat keinen Bock mehr darauf. Sie ist müde. Erhole dich und gönne dir Zeit, die gemachten Erfahrungen im Leben zu verdauen und zu integrieren. Öffne dich für Sinnlichkeit und Genuss in deinem Leben – das ist pure Seelennahrung. Wenn die Seele wieder Feuer fängt, lässt die Erschöpfung nach.
Sexuelle Unlust – bitte, bitte schreibe die Sexualität nicht ab in deinem Leben. Die weibliche Sexualität ist eine Kraftquelle in deinem Schoss. Lerne über die weibliche Sexualität, interessiere dich für deine weibliche Sexualität und lerne sie als deine Kraftquelle zu nutzen.
Stimmungsschwankungen – nimm Abschied von deinen vorherigen Lebensphasen. Vielleicht hast du Abschiede, Verluste und Trennungen von den anderen Lebensphase nicht bewusst erlebt. Nimm Abschied von dem, was nicht mehr ist in deinem Leben, mache dich Leer und öffne dich wieder für das Neue, das jetzt kommen will.
Falls du bis hier alles mitgelesen hast, freue ich mich und danke dir.
Oktober 2024, Jaya B* Heinzmann